1980

SKR-Pokal 1980 für den 1. Platz

Das Seifenkistenrennen 1980 fand am 17. und 18. Mai statt, doch vor dem Bericht über das Rennen müssen noch ein paar andere Dinge Erwähnung finden.


Ehemaliger Schirmherr Hugo Stiegler verstorben


Hugo Stiegler, der Schirmherr der ersten Seifenkistenrennen, war im Herbst 1979 gestorben. Damit verlor Ahrdorf einen seiner Gönner. Bei vielen Menschen unvergessen waren die Treibjagden, die er als Jagdherr durchgeführt und auch die Fahrten, die er mit den Ahrdorfer Bürgern unternommen hatte.


Neuer Rennleiter gesucht


Der bisherige Rennleiter Helmut Kracht konnte sein Amt, bedingt durch Veränderungen auf seiner Arbeitsstelle - er arbeitete im Schichtbetrieb - nicht mehr so wahrnehmen, wie es aus seiner Sicht notwendig war. Deshalb wurde ein neuer Rennleiter gesucht und gefunden. Manfred Hansen sollte die Aufgabe übernehmen, Stellvertreter blieb Friedhelm Gesen.


Der Zimmer-Clan fehlt beim Rennen


Ende 1979 sickerte die Nachricht durch, dass Helmut Zimmer und seine Freundin Marlene im Mai 1980 heiraten würden, und zwar genau an dem Wochenende, an dem das Seifenkistenrennen stattfinden sollte. Das bedeutete, dass der "Zimmer-Clan" nicht beim SKR dabei sein würde. Die Bezeichnung "Zimmer-Clan" kam daher, weil es sich um eine große Familie handelte und diese Familie zudem einen bemerkenswerten Zusammenhalt zeigte. Für das Seifenkistenrennen und seine Organisatoren war diese ja eigentlich erfreuliche Nachricht eine mittlere Katastrophe, denn Familie Zimmer war für die Planung und Durchführung des SKR außerordentlich wichtig. Rennleiter Helmut Kracht (Schwiegersohn von Heinrich Zimmer) würde fehlen, ebenso Bernd Zimmer, Helmut Zimmer, Friedhelm Zimmer, Heinrich Zimmer und - nicht zu vergessen - ihre jeweiligen Frauen oder Freundinnen, die auch in die Arbeit eingebunden waren. 


Aufgrund der frühzeitigen Information blieb Zeit, sich zu organisieren. Rennleiter wurde nun doch Friedhelm Gesen, Manfred Hansen übernahm die Stellvertretung. Die Beiden wurden zusätzlich unterstützt von Alfred Jakobs, der auch bereits in den Vorjahren Teil der Rennleitung gewesen war. Streckensprecher blieb Josef Jehnen und auch Toni Wolff führte sein Amt als Schirmherr weiter. Die ebenfalls absolut wichtige Funktion des Traktorfahrers übernahm Peter Daniels aus Ahrdorf.


Wie in den Vorjahren, so wurde auch diesmal mit ausreichend Vorlauf die Technik getestet. Es war alles in Ordnung, sodass man dem ersten und einzigen Rennen ohne den "Zimmer-Clan" einigermaßen beruhigt entgegensehen konnte.

Gestartet wurde wieder in den bekannten sechs Klassen:

Klasse Fahrzeuge Altersbeschränkungen
1 Kettcars 8 - 10 Jahre
2 Kettcars 11 - 14 Jahre
3 umgebaute Kettcars (Zwischenklasse) 8 - 14 Jahre
4 Seifenkisten 11 - 16 Jahre
5 Seifenkisten 17 - 21 Jahre
6 Seifenkisten 22 - 101 Jahre

Das Starterfeld stellte sich wie folgt dar:


  • Klasse 1: Thomas Keul, Ralf Ruland, Silke Klinkhammer, Karsten Keul, Matthias Keul
  • Klasse 2: Lutz Hockertz, Heike Klinkhammer, Eric van Niessen, Helmut Birk, Guido Kurth, Angela Hockertz
  • Klasse 3: Uwe Züll, Friedhelm Massong, Heinz-Günther Ohlerth, Markus Fahs, Heiko Herr, Frank Breuer, Wilfried Krämer
  • Klasse 4: Lutz Hockertz, Frank Breuer, Friedhelm Massong, Bruno Weber, Heinz-Günter Ohlerth, Udo Schmitz, Hans-Gerd Weber, Manfred Jehnen, Georg Hess, Hans-Karl Griese
  • Klasse 5: Hans-Josef Keul, Richard Hess, Dietmar Schlecht, Frank Ruland, Ralf Hilger, Holger Herr
  • Klasse 6: Erwin Keul, Hermann-Josef Kreuer, Willi Massong, Udo Poll, Rudi Hockertz, Georg Luxen, Hubert Kreuer, Michael Hansen

Auch diesmal hatte es der Vormittag in sich. Gegen Ende der Trainingsläufe fuhr ein Rennfahrer die Hubertuskurve falsch an, sodass er mit seiner Seifenkiste gegen einen Telegraphenmasten fuhr, der als Leitplanke diente. Der Masten riss aus seiner Verankerung, sprang ca. 10 cm in Richtung Zuschauer und fiel einer Zuschauerin so unglücklich auf den Fuß, dass diese sich einen Zeh brach. Nach einer entsprechenden Behandlung im Krankenhaus war die Frau nachmittags wieder als Zuschauerin an der Strecke.... allerdings mit etwas mehr Abstand.


Das Wetter hat übrigens wieder gepasst. Die Siegerehrung war gerade vorbei, da ging der Regen los und hörte erst nach Stunden wieder auf.


Die Ergebnisse

Klasse 1:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Klinkhammer Silke 88,46
2 Keul Karsten 90,74
3 Keul Matthias 95,18
4 Ruland Ralf 95,40

Klasse 2:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Hockertz Lutz 81,60
2 Hockertz Angela 83,32
3 Klinkhammer Heike 87,32
4 Birk Helmut 89,30

Klasse 3:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Züll Uwe 78,12
2 Herr Heiko 79,82
3 Krämer Wilfried 82,38
4 Fahs Markus 83,18

Klasse 4:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Jehnen Manfred 137,08
2 Heß Georg 137,82
3 Schmitz Udo 141,84
4 Ohlert Heinz-Günter 142,34

Klasse 5:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Keul Hans-Josef 125,80
2 Herr Holger 130,40
3 Hilger Ralf 131,24
4 Ruland Frank 135,98

Klasse 6:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Keul Erwin 128,26
2 Kreuer Hermann-Josef 130,86
3 Kreuer Hubert 135,96
4 Massong Willi 145,74

Tagesschnellster wurde diesmal Hans-Josef Keul mit einer Bestzeit von 62,66 Sekunden.


Der Mannschaftswettbewerb

Platz Mannschaft
1 Erwin Keul, Hans-Josef Keul, Karsten Keul, Frank Ruland
2 Silke Klinkhammer, Uwe Züll, Georg Hess, Richard Hess
3 Ralf Hilger, Holger Herr, Heiko Herr, Heike Klinkhammer
4 Rudi Hockertz, Lutz Hockertz, Angela Hockertz

Soweit die Ergebnisse. Ansonsten gab es nur wenig zu berichten. Im Vorfeld des Rennens über ein Duell der Blankenheimer "Polit-Prominenz" spekuliert. Schirmherr Toni Wolff wollte sich im Seifenkistenduell mit dem neuen Gemeindedirektor Hans Henn messen. Dazu kam es aber leider nicht, da Herr Henn wegen eines dringenden Termins nicht teilnehmen konnte. Bei den Siegerehrungen half der neue Jagdherr Bodo Chojnacki (ich hoffe, ich habe den Namen richtig geschrieben) aus. Das war sicherlich eine gute Gelegenheit, um das Dorf und die Menschen kennenzulernen.


Das sagt die Presse

Die Kölnische Rundschau


Trotz Schikanen fuhren ‘Piloten’ mit ihren Seifenkisten 80 km/st: Mehrfach wurde der Bürgersteig "rasiert" - Einer Zuschauerin brach der Zeh


Zwei Tage lang stand der kleine Ort an der Oberahr im Zeichen der Seifenkisten. Während des Rennens am Wochenende war der Ort für den Durchgangsverkehr hermetisch abgeriegelt.


Dichtgedrängt standen die zahlreichen Zuschauer an der 800 Meter langen Strecke und verfolgten das Renngeschehen. Die parkenden Autos waren bis hinunter an den Flußlauf der Ahr abgestellt. Der Veranstalter hatte mit größter Mühe die Rennpiste hergerichtet. Vor allen Dingen waren umfangreiche Sicherheitsmaßnehmen durchzuführen. Dicke Holzbalken, Autoreifen und Puffertüten sicherten die Strecke von den Zuschauern ab.


Immerhin erreichten die Piloten eine Geschwindigkeit zwischen 60 und 80 Stundenkilometern, und so verlor auch ein Fahrer in einer scharfen Rechtskurve die Gewalt über sein Seifenkistchen und fuhr einer Zuschauerin über den Zeh. Mit einem Gipsfuß stand die Zuschauerin nachmittags wieder an der Strecke.


Die meisten Zuschauer hielten sich in der scharfen Rechtskurve gleich neben dem Bierbrunnen auf. Hier verloren auch viele Piloten die Gewalt über ihre Fahrzeuge und karambolierten mit der Seitenbegrenzung. Kriminell wurde es immer dann, wenn der 17jährige Dieter Schlecht auf der Rennstrecke war. Die Rennleitung riet dann, auf keinen Fall auf die Piste zu gehen, denn Dieter Schlecht genannt "Muff" kämpfte um jeden Zentimeter Boden, dabei rasierte er auch mehrfach den Bürgersteig.


Immerhin sah die Rennleitung in diesem Jahr einen verbesserten "Muff" am Start. Im vorigen Jahr hat der 17jährige kein einziges Rennen ohne Karambolage beenden können (Anmerkung von Ahrdorf.de: das hat sich bei den Seifenkistenrennen der Neuzeit, also ab 2002, deutlich verändert, denn von 2002 bis 2004 hat Dieter jeweils den ersten Platz geholt).


Gestartet wurde in 6 Klassen. Jeweils der Zeitschnellste und der Sieger jeder Klasse erhielten einen Pokal und eine Wurstkette als Preis. Auf den folgenden Plätzen bis Platz drei gab es noch Pokale. Auch der frischgebackene Gemeindedirektor Hans Henn probierte sich als Seifenkistenpilot. Vorsichtshalber empfing er von Dechant Witte aus Uedelhoven einen Sturzhelm und den kirchlichen Segen. Längst ist die Veranstaltung in Ahrdorf kein Rennen unter Einheimischen mehr. Immer häufiger melden sich Teilnehmer aus der näheren und ferneren Umgebung zum Seifenkistenrennen an. Neben Kölnern und Bonnern waren vor allem viele Kaller am Start. Die Teilnehmer mußten ihre Rennwagen selbst mitbringen. Erlaubt waren Kettcars wie im Handel erhältlich, jedoch ohne Kette, umgebaute Kettcars und Seifenkisten Marke Eigenbau.


Wegen der hohen Geschwindigkeiten legt der Veranstalter besonderen Wert auf die Sicherheit der Fahrzeuge, vor allem bei Bremsen und Lenkung. Damit die 38 Teilnehmer auch zeitgerecht gestoppt werden konnten, hatte der Seifenkistenverein Ahrdorf sich eine elektronische Zeitmeßanlage gekauft, mit der bis auf die hundertstel Sekunde genau gemessen werden kann.


Ein ganzer Stab von Helfern war während des zweitägigen Rennens damit beschäftigt, für den reibungslosen Ablauf zu sorgen. Über Feldtelefone waren Start und Ziel sowie die Rennleitung miteinander verbunden. Während Josef Jehnen die Zeit notierte, informierte Alfred Jakobs über Lautsprecher die Zuschauer (Anmerkung von Ahrdorf.de: es dürfte umgekehrt gewesen sein; Josef Jehnen war ‘Stadionsprecher’ und Alfred Jakobs in der Zeitnahme).


Die Sieger:


Klasse 1: Silke Klinkhammer, Carsten Keul, Matthias Keul
Klasse 2: Lutz Hockertz, Angela Hockertz, Heike Klinkhammer
Klasse 3: Uwe Züll, Heiko Herr, Wilfried Krämer
Klasse 4: Manfred Jehnen, Georg Hess, Udo Schmitz
Klasse 5: Hans Josef Keul, Holger Herr, Rolf Hilger
Klasse 6: Erwin Keul, Hermann Josef Kreuer und Hubert Kreuer





Der Kölner Stadt-Anzeiger


Die Siegerkränze waren Mettwürste


Unter dem Motto "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" stand das sechste Seifenkistenrennen des "Seifenkisten-Vereins" Ahrdorf am Wochenende. Rund 40 meist jugendliche Teilnehmer kämpften zwei Tage lang um Sekunden und Pokale. Das angekündigte Seifenkisten-Duell zwischen Bürgermeister Toni Wolff und Gemeindedirektor Hans Henn fand jedoch nicht statt, weil der Verwaltungschef in Sachen ‘Bürgermeisterkette’ nach Köln gefahren war.


Hunderte Zuschauer verfolgten am Samstag und Sonntag die spannenden Seifenkistenrennen auf der abschüssigen Gemeindestraße in Ahrdorf. Daß die Organisatoren einen besonderen Draht zu Petrus haben, bewies sich am Wochenende wieder einmal. Bei strahlendem Sonnenschein fanden die Rennen statt. Erst nach Beendigung der Veranstaltung begann es heftig zu regnen. In den sechs Jahren, in denen die Seifenkistenrennen in Ahrdorf stattfanden, hat noch nie ein Tropfen Regen die Veranstaltungen gestört.


Um die Sicherheit der Fahrer und Zuschauer zu gewährleisten, hatte die Rennleitung umfangreiche Durchführungsbestimmungen erlassen. Die Teilnehmer waren in sechs Altersgruppen eingeteilt worden. Aus der Einteilung der Altersgruppen ging deutlich hervor, daß ein 102jähriger nicht am Rennen teilnehmen durfte. Die Rennleitung hatte in der Klasse 6 die Altersgrenze zur Teilnahme auf 101 Jahre festgelegt. Ein so alter Greis ging jedoch nicht an den Start.


Vor dem Start wurden alle "fliegenden Kisten" von "Chefmechaniker" Rolli Klinkhammer aus Holzmülheim auf ihre Verkehrssicherheit überprüft. Vor allem bei Bremsen und Lenkung wurde auf Sicherheit geachtet. Während des Rennens mußten die ‘Piloten’ einen Schutzhelm tragen. Mit Stroh gefüllten Säcken, alten Autoreifen und dicken Balken war die Strecke abgesichert. Dennoch wurde eine Frau am Fuß verletzt, als eine Seifenkiste gegen die Absperrung fuhr.


Die Teilnehmer kamen aus Ahrdorf, aus dem Köln-Bonner Raum, dem Kreis Euskirchen und Rheinland-Pfalz. Als Favoriten gelten die Gebrüder Hans Josef und Erwin Keul aus Ahrdorf, sowie die Kaller Seifenkisten-Piloten Holger und Heiko Herr, Ralf Hilger, Uwe Züll und die Töchter des Mechanikers Rolli Klinkhammer, Heike und Silke.


Auf der 800 Meter langen Strecke, die einen Höhenunterschied von rund 80 Metern hatte, wurden Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h gefahren. Um das Tempo zu bremsen, hatte die Rennleitung im oberen Drittel der Strecke Pylonen eingebaut. Wer eine Pylone umfuhr, bekam zwei Strafsekunden. Aus dem Wohnzimmer des Vereinsmitglieds Heinrich Zimmer, wo das Rennbüro eingerichtet war, informierte Streckensprecher Josef Jehnen die Zuschauer über den Rennverlauf.


Für die drei Erstplazierten gab es Pokale und Siegerurkunden. Veranstaltungsleiter Friedhelm Gesen, Vorsitzender des Ahrdorfer Seifenkistenvereins, hing den Klassensiegern außerdem noch "Spezialpokale" um den Hals. Diese bestanden aus einer Kette von Mettwürsten, die Metzgermeister Hermann Birk aus Antweiler gestiftet hatte.


Als Schirmherr der Veranstaltung ehrte Bürgermeister Toni Wolff die Sieger. Wolff bescheinigte der Veranstaltungsleitung eine "gute Organisation bei gutem Wetter". Die Veranstaltung sei wieder ein voller Erfolg gewesen. Im Bürgermeister wurden Erinnerungen wach, als er noch selbst an Seifenkistenrennen teilgenommen hatte. Auf der Müllkippe habe man damals alte Kinderwagenräder und Bretter gesucht und daraus Seifenkisten selbst gebaut.


Am Samstag war Uwe Züll aus Kall Tagesschnellster und am Sonntag Hans Josef Keul aus Ahrdorf. Die beste Mannschaft stellten Ruland Frank, Erwin, Hans Josef und Karsten Keul.


Die Sieger der sechs Klassen:


Klasse 1: 1. Silke Klinkhammer (Holzmülheim), 2. Karsten Keul (Bonn), 3. Matthias Keul (Ahrdorf)

Klasse 2: 1. Lutz Hockertz (Dorsel), 2. Angela Hockertz (Dorsel), 3. Heike Klinkhammer (Holzmülheim)

Klasse 3: 1. Uwe Züll (Kall), 2. Heiko Herr (Kall), 3. Wilfried Krämer (Hallschlag)

Klasse 4: 1. Manfred Jehnen (Ahrdorf), 2. Georg Heß (Nettersheim), 3. Udo Schmitz (Ahrdorf)

Klasse 5: 1. Hans Josef Keul (Ahrdorf), 2. Holger Herr (Kall), 3. Ralf Hilger (Kall)

Klasse 6: 1. Erwin Keul (Bonn), Hermann Josef Kreuer (Dorsel), 3. Hubert Kreuer (Lückenbach)

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