2024

Fotoausschnitt: (c) Gerd Fölsch

Am 24. und 25.08.2024 fand das 29. Ahrdorfer Seifenkistenrennen statt. 


Im Vorfeld war es diesmal ziemlich ruhig. Chef-Techniker Bernd Zimmer hatte rechtzeitig ein Online-Formular zur Verfügung gestellt, das keine Wünsche offen ließ. Auch die Bezahlung der Startgelder lief digital. Die Anmeldefrist begann am 25.07.2024 und endete (eigentlich) am 22.08.2024. Das Verfahren war eigentlich perfekt, wenn die potenziellen Fahrer sich denn auch daran halten würden. Am 14.08., also eine gute Woche vor Meldeschluss, hatten sich allerdings erst 20 Fahrerinnen und Fahrer gemeldet. 


Am Ende kamen noch viele Nachzügler, die sich teilweise erst kurz vor dem Rennen angemeldet haben. Es ist schade, dass das immer so schleppend läuft, denn besser kann man es eigentlich nicht mehr vorbereiten.  


Auch ein neues Plakat wurde entworfen, wobei Plakat eigentlich das falsche Wort ist. Früher fuhr man durch die Dörfer und klebte oder heftete Plakate auf Scheunentore, Bäume und Plakatwände. Heute läuft das alles per Facebook, Instagram und WhatsApp-Gruppen. 


Die Wetterprognose war ganz gut. Nur für Samstagabend war Regen angesagt. Von daher war man optimistisch, das Rennen problemlos über die Bühne zu bekommen. Alles war vorbereitet. Das Rennen konnte kommen.


Das Programm sah wie folgt aus:

Freitag, 23.08.2024


18.00 Uhr: Streckeneröffnung


Samstag, 24.08.2024


10.00 Uhr: Abnahme der Fahrzeuge und Einweisung

11.00 Uhr: Rennen der Klassen 1 - 4

15.30 Uhr: Siegerehrung

16.30 Uhr: Warmup der Klassen 5 und 6

ab 18.00 Uhr: Strecken-Party mit Live-Music der Band "Black Pearl"


Sonntag, 25.08.2024


09.00 Uhr: Abnahme der Fahrzeuge und Einweisung

10.00 Uhr: Wertungsläufe der Klassen 5 - 6

13.30 Uhr: Fahrer-Parade aller Klassen

14.00 Uhr: Wertungsläufe

17.30 Uhr: Siegerehrung und After-Race-Party


Die Klassen hatte man weitgehend unverändert gelassen. Nur in Klasse 5 wurde das Mindestalter auf 16 Jahre heruntergesetzt:

Klasse Fahrzeuge Altersbeschränkungen
1 Kettcars 6 - 10 Jahre
2 Kettcars 11 - 15 Jahre
3 umgebaute Kettcars (Zwischenklasse) 8 - 15 Jahre
4 Seifenkisten 11 - 18 Jahre
5 Seifenkisten 16 - 40 Jahre
6 Seifenkisten 41 - 101 Jahre

24.08.2024: Youngsters-Cup

Samstags findet traditionell das Rennen für die Kinder und Jugendlichen statt. Die Rennstrecke ist kürzer und flacher, um es nicht zu gefährlich zu machen und die Kinder langsam an das Rennen der "Großen" heranzuführen. Es soll schließlich Spaß machen und das hat es den Fahrerinnen und Fahrern an diesem Tag auf jeden Fall. 


Wer sich die Streckenvarianten einmal ansehen möchte, kann dies auf der Seite "Die Strecke" tun. Dort kann man auch jeweils per Video eine Fahrt miterleben.


Auch in diesem Jahr hatte ich wieder Dienst an der Startrampe. Das ist immer ganz interessant und mit dem ein oder anderen lockeren Spruch kann man die jungen Piloten, die manchmal ganz schön nervös sind, doch etwas ablenken und beruhigen. 


Zunächst einmal waren es aber wir, die etwas nervös wurden. Als der Traktor, der auch diesmal wieder abwechselnd von Raphael und Simon Kirstgen gefahren wurde, mit den Startern des ersten Laufs am Haken an der Startrampe vorbeifuhr, streifte das Vorderrad des Traktors die Konstruktion, an der ein Teil der Lichtschranke befestigt ist und das Hinterrad besorgte den Rest. Die Lichtschranke war kaputt, noch bevor der erste Fahrer die Startrampe verlassen hatte.


Grund für dieses Malheur war, dass die Hecke, die die Straße begrenzt, nicht genug zurückgeschnitten worden war, sodass der Traktor zu wenig Platz hatte. Jetzt musste schnell gehandelt werden. Hans-Josef Keul, der ebenfalls am Start Dienst tat, holte schnell seine Heckenschere von zu Hause und schnitt die Hecken zurück. Parallel dazu wurde in der Werkstatt von Alois Kirstgen die Lichtschranke repariert und nur rund zehn Minuten später konnte das Rennen beginnen. Das war eine tolle Zusammenarbeit der Beteiligten. Wie man auf dem Bild sieht, war es zwar immer noch eng, aber es kam zu keinen nennenswerten Problemen mehr.

Das Teilnehmerfeld des Youngsters-Cup stellte sich wie folgt dar:


  • Klasse 1: Abby Keul, Lian Klein, Julian Laville, Samuel Schröder
  • Klasse 2: diesmal unbesetzt
  • Klasse 3: Leano Brück, Zola Brück, Eva Keul, Felix Kirstgen, Angelina Lind, Nico Schwabe
  • Klasse 4: Moritz Bongart, Enrico Brandt, Neo Brück, Mika Fahs, Jaro Frings, Mae Keul, Moritz Kirstgen, Till Schäfer

Nach den anfänglichen Problemen lief das Rennen reibungslos durch. Das Wetter machte Fahrern und Helfern zwar etwas zu schaffen, denn das Thermometer zeigte rund 30° C im Schatten, aber das wurde gerne in Kauf genommen. Anders als in manchen Vorgängerrennen, brauchte man an diesem Tag keine Sorge vor regenbedingten Rennunterbrechungen zu haben. Am Start waren neben Kettcars und Kettcar-ähnlichen Fahrzeugen wieder einige Seifenkisten, die auch im Rennen der Großen zum Einsatz kamen.

Gegen 14:30 Uhr standen alle Ergebnisse fest, die Urkunden waren gedruckt und die Preise standen bereit, sodass die Siegerehrung beginnen konnte. Gisela Caspers, stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Blankenheim, war nach Ahrdorf gekommen, um den jungen Pilotinnen und Piloten zu gratulieren und ihnen die verdienten Urkunden, Medaillen und Pokale zu überreichen.


Die drei besten Fahrerinnen und Fahrer bekommen jeweils einen Pokal. Der Viertplatzierte bekommt den berühmten und allseits beliebten Würstchen-Pokal. Dabei handelt es sich um eine Kette aus groben Würstchen, die in der Regel bereits wenige Minuten nach der Siegerehrung in den Mägen der Gewinner und ihrer Freunde gelandet sind.


Darüber hinaus gibt es für die Sieger noch T-Shirts und auch der Tagesschnellste (schnellste EINZELzeit des Tages) werden geehrt. Die T-Shirts waren den kleineren Teilnehmern manchmal noch etwas zu groß. Am Sonntag gab es einen Fahrer, dem war das Shirt zu klein, aber dazu kommen wir später.


Last but not least bekommen alle Teilnehmer noch eine Medaille. Niemand soll leer ausgehen.

Die Ergebnisse

Insgesamt wurden fünf Läufe gefahren, wovon die zwei besten Zeiten addiert wurden und in die Wertung einflossen. Dadurch ergab sich folgendes Klassement:

Klasse 1:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Klein Lian 68,85
2 Laville Julian 77,13
3 Schröder Samuel 79,53
4 Keul Abby 86,88

Interessant bei den Ergebnissen ist auch der Vergleich zum Vorjahr. Julian Laville war im letzten Jahr noch nicht dabei, sodass hier kein Vergleich gezogen werden kann. Bei den anderen Fahrern waren die diesjährigen Zeiten jedenfalls durchweg besser. Vorausgesetzt, dass die Startrampe an der gleichen Stelle stand wie im letzten Jahr, kann man sagen, dass sich Übung und Routine halt auch beim Seifenkistenrennen bezahlt machen.

Klasse 3:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Kirstgen Felix 66,62
2 Brück Leano 70,42
3 Brück Zola 70,98
4 Lind Angelina 71,17
5 Keul Eva 73,30
6 Schwabe Nico 82,04

Auch hier waren die Zeiten bei den drei vergleichbaren Piloten besser als im Vorjahr. Hoffen wir, dass die Pokalvitrine der Familie Brück groß genug ist, denn mit Leano und Zola hatten die Brücks gleich zwei Fahrer auf dem Treppchen.

Klasse 4:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Brandt Enrico 63,37
2 Bongart Moritz 64,74
3 Brück Neo 64,77
4 Kirstgen Moritz 65,06
5 Schäfer Till 65,94
6 Frings Jaro 66,11
7 Fahs Mika 66,16
8 Keul Mae 66,55

Tagesschnellster wurde Enrico Brandt mit einer Zeit von 31,64 Sekunden.


Es braucht schon eine gehörige Portion Mut, um die Strecke des Youngsters-Cup hinunterzufahren. Entsprechend sparten die Zuschauer auch nicht mit Applaus für die jungen Piloten. Teilnehmer und Zuschauer hatten sichtlich Spaß bei der Siegerehrung. Bei den Nachwuchsfahrern gibt es zwar keine Sektdusche, aber auch dort ging es feuchtfröhlich zu: mit Mineralwasser. Normalerweise geben sich die Fahrer gegenseitig die Dusche, doch bei der Klasse 2 musste Ortsvorsteher Ralf Ruland dran glauben. Er nahm es gelassen und war vielleicht sogar froh über die willkommene Erfrischung an diesem heißen Sommertag.


Währenddessen wurde die Strecke umgebaut, denn es standen noch zwei Wertungsläufe für die Erwachsenen an. Das bedeutet viel Arbeit: die Startrampe muss von der Straße "Im Acker" zum Feriendorf transportiert und neu justiert werden. Die Vorrichtungen für die Zwischenzeit müssen aufgebaut und getestet werden. Die Schikanen müssen aufgebaut werden und es braucht deutlich mehr Personal. Schließlich ist die Strecke länger und durch die Schikanen auch im Handling aufwändiger. Nicht zuletzt braucht es mehr Streckenposten, die in der Hubertushof-Kurve nach den mehr oder weniger häufigen Einschlägen der Piloten die Strecke wieder in Ordnung bringen.


Die Hubertushof-Kurve ist gut gesichert und durch mehrere Schichten unterschiedlichen Materials gepolstert. Altreifen und mit Kunststofffolie gefüllte Plastiksäcke sorgen beispielsweise dafür, dass die unvermeidlichen Unfälle, die auch einfach zum SKR dazugehören, für die Fahrer in der Regel glimpflich ausgehen.  


Doch bevor wir zum Erwachsenenrennen kommen, noch ein Abschlussfoto mit den Nachwuchsfahrern. So sehen Sieger aus....


24. / 25.08.2024: Erwachsenenrennen mit Wachablösung

Man macht sich als Zuschauer gar keine Gedanken darüber, welcher organisatorische und logistische Aufwand hinter einem solchen Seifenkistenrennen steckt.


Das Foto stellt nur einen kleinen Ausschnitt dessen dar, nämlich Funkgeräte und Starterlisten, die am Start, an den Schikanen, in der Rennleitung und am Ziel verfügbar sein müssen. Die Starterlisten erzeugen sich normalerweise automatisch aus den Online-Anmeldungen der Teilnehmer. Wenn alle Teilnehmer sich rechtzeitig angemeldet hätten, wäre Cheftechniker Bernd Zimmer sicherlich entspannter gewesen. So aber kamen noch am Freitagabend, sozusagen an der Biertheke, noch Teilnehmer dazu. Das alles bedeutet für die Verantwortlichen Stress und zusätzliche Arbeit. 


Die Technik ist wirklich ausgefeilt. Die Zeiten werden durch Lichtschranken auf die Hundertstelsekunde genau gemessen und es wird sogar eine Zwischenzeit erhoben, ungefähr bei der Hälfte der Strecke. Dadurch kann der Zuschauer in etwa einschätzen, wie schnell der Fahrer unterwegs ist und wo er - eine fehlerfreie Fahrt vorausgesetzt - landen wird.


Natürlich gibt es dabei auch Schwachstellen, technische und menschliche. Alle Datenquellen sind miteinander vernetzt, sodass man sozusagen auch in Echtzeit jeweils den Stand des Rennens sehen kann. Wenn es da mal hakt, kommt es zu Problemen und Verzögerungen. Der menschliche Faktor kommt hinzu. So läuft schon mal ein Zuschauer versehentlich durch die Lichtschranke und macht dadurch den Rennlauf des Fahrers, der sich gerade auf der Strecke befindet, ungültig. Der Lauf muss wiederholt werden.


Das alles macht die Arbeit für die Organisatoren und Helfer nicht einfacher, aber so manche kleine Verzögerung während des Rennens nachvollziehbar.

Was auch zu berücksichtigen ist, sind die Regeln und da gab es eine Neuerung, die zu Diskussionen geführt hat und sicherlich noch führen wird. Hier ein Erklärungsversuch: Um das Rennen interessanter zu machen, gibt es bei der Schikane Schlecht drei unterschiedliche Varianten für die Positionierung der Pilone (Hütchen): eine gelbe, eine rote und eine blaue. Wer sich die Straße einmal genauer anschaut, wird die entsprechende farbige Markierungen finden. In der Vergangenheit wurde die zu fahrende Variante vor dem jeweiligen Lauf schon mal gelost. Das war interessant, weil sich die Fahrer dann kurzfristig auf die Variante einstellen mussten, doch am Ende hatten alle weitgehend die gleichen Chancen. Die Zeiten aller Läufe flossen in die Wertung ein und die zwei besten Läufe waren maßgebend.


Nun kommt die Neuerung: Am Samstag wurden zwei Läufe gefahren und sonntags sollten vier weitere Läufe folgen, sodass insgesamt sechs Wertungsläufe zur Verfügung standen. Von diesen sechs Läufen sollten jeweils zwei mit der blauen, mit der gelben und mit der roten Variante der Schikane Schlecht gefahren werden. Es sollten aber nicht die insgesamt zwei besten Zeiten zählen, sondern die beste Zeit aus jeder Schikanenvariante.


Problematisch dabei:


  • wer am Samstagabend nicht mitfahren konnte, dem fehlten bereits jeweils eine Zeit aus zwei Varianten
  • am Sonntag wurde aus Zeitgründen ein Lauf (der zweite Lauf der roten Variante) gestrichen. Wer also den ersten Lauf der roten Variante "vergeigt" hatte, konnte das mit dem zweiten Lauf nicht wieder gutmachen.


Das soll die Leistungen der Sieger nicht schmälern, hat aber aus meiner Sicht die Ergebnisse etwas verzerrt. Bei den Samstagsläufen kann man noch argumentieren, dass es die Fahrer ja selber in der Hand hatten, mitzufahren oder nicht. Der fehlende Sonntagslauf allerdings lag an organisatorischen Problemen und war nicht den Fahrern anzukreiden. Das Rennen wurde mit Verzögerung gestartet und auch der weitere Verlauf war teilweise stockend.  

Doch zurück zum Rennen: die Bilder zeigen links den Seriensieger der letzten Jahre, Michael Keul, der hochkonzentriert auf die Startfreigabe wartet. In der Mitte der Bildergalerie ist Michaels Ehefrau Sandra Keul auf der Seifenkiste "Pink Panther" zu sehen. Rechts ist gerade Florian Leyendecker gestartet, der in diesem Jahr eine neue Seifenkiste gebaut hat. Über alle drei Piloten wird noch zu berichten sein.


Es waren einige neue Seifenkisten, darunter auch eine rollende Badewanne:

Dieses gute Stück ist erst in den letzten Stunden vor dem Rennen in aller Eile zusammengeschweißt worden und bekam das Ahrdorfer TÜV-Siegel auch nur auf Probe. Auf der Startrampe hatten wir jedenfalls alle Mühe mit der Seifenkiste, denn das Gefährt war so breit, dass es gerade so auf die Rampe passte. Auch an den Fahreigenschaften merkte man, dass noch Optimierungspotenzial vorhanden war. Egal: die beiden Fahrer, Kevin Krulikowski und Robin Höger, hatten ihren Spaß und das ist schließlich die Hauptsache.


Nach den beiden ersten Läufen deutete sich eine Überraschung an: Tim Schlecht stand auf Platz 1. Tim, der auch als Moderator des SKR fungierte, hatte mit zwei Zeiten unter 53 Sekunden eine Top-Performance gezeigt, während Michael Keul besonders im ersten Lauf - das war der mit der roten Schikanenvariante - nicht gut unterwegs war und in der Schlecht-Schikane Federn gelassen hatte. Inklusive Strafsekunden blieb die Uhr bei ihm in diesem Lauf bei 57,28 Sekunden stehen. Diese Zeit hätte er im zweiten Lauf der roten Variante korrigieren können, wenn.... ja, wenn dieser zweite Lauf nicht abgesagt worden wäre. Man weiß natürlich nicht, wie dieser Lauf ausgegangen wäre, aber bitter war das schon, denn der Rückstand war nicht mehr aufzuholen.


Dasselbe passierte beispielsweise auch Florian Leyendecker auf seiner neu konstruierten Seifenkiste. Im ersten Lauf der roten Schikanenvariante muss man sich zunächst einmal an eine Seifenkiste gewöhnen und bei einem neuen Gefährt die Fahreigenschaften testen und kennenlernen. So kam Florian, der ein wirklich guter Fahrer ist, in diesem ersten Lauf nur auf eine Zeit von 79,90 Sekunden und konnte dieses Manko wegen des abgesagten zweiten Laufes mit der roten Variante nicht mehr wettmachen.


Tim fuhr währenddessen weiterhin gute Zeiten und gewann das Rennen in der Klasse 6 schließlich mit satten fünf Sekunden Vorsprung vor Ralf Ruland und Altmeister Dietmar Schlecht (Vater von Tim). Tim konnte es sich auch leisten, den letzten Lauf zu vergeigen und winkend die letzten Meter der Strecke an den Zuschauern vorbeizufahren. Den Würstchenpokal für den Viertplatzierten gewann diesmal Michael Keul.


In Klasse 5 konnte sich Simon Kirstgen durchsetzen. Er gewann mit fünf Hundertstel Sekunden vor Jan Hulshof. Den dritten errang - wie im Vorjahr - Simon Jehnen aus dem Minardi-Team. Den Würstchenpokal holte sich Johann Thelen, der im letzten Jahr geradeaus in die Hubertushof-Kurve geknallt war, weil an seiner Seifenkiste Sekundenbruchteile zuvor das Lenkrad abgebrochen war. Von diesem Schock hat er sich offenbar nicht beeindrucken lassen.


Die Siegerehrung am Sonntag nahm übrigens Jennifer Meuren, Bürgermeisterin der Gemeinde Blankenheim, vor. Die Gemeinde Blankenheim unterstützt das SKR Ahrdorf unter anderem auch finanziell mit einem Zuschuss zu den Pokalen. Die Bürgermeisterin versprach, zu prüfen, ob der Zuschuss in diesem Jahr etwas höher ausfallen kann. Hintergrund: die Streckenparty, die am Samstagabend stattfand, fiel buchstäblich ins Wasser. Die Band "Black Pearl" hatte gerade ein paar Lieder gespielt und die Stimmung vor der Bühne angeheizt, da wurde es plötzlich dunkel. Ein Gewitter zog über Ahrdorf. Blitze zuckten durch den Himmel, es donnerte und es regnete in Strömen. Der Wind kam gefühlt von allen Seiten, sodass die Band ihren Auftritt beendete. Die Zuschauer zogen sich unter das Pavillon-Dach, unter die Sonnenschirme und in das Zelt zurück, doch es half alles nichts. Viele waren klatschnass und gingen deutlich früher nach Hause, als das sonst der Fall gewesen wäre. Dadurch hatten die Veranstalter natürlich finanzielle Einbußen, die hoffentlich durch einen höheren Zuschuss der Gemeinde teilweise ausgeglichen werden können.


Zum Glück wiederum gab es nur bei der Party einen Regenguss. Bei den Rennen blieb es trocken und die Stimmung an der Strecke war top. Dazu trugen auch die Bürgermeisterin und ihr Ahrdorfer Ortsvorsteher Ralf Ruland bei. Die Chemie zwischen den Beiden stimmt und Ralf machte sogar vor dem Hintergrund der im nächsten Jahr stattfindenden Kommunalwahlen schon etwas Wahlkampf für die Bürgermeisterin. In seiner kurzen Ansprache sagte er, dass die Zusammenarbeit zwischen der Gemeindeverwaltung und den Orten noch nie so gut war wie derzeit, dass die Bürgermeisterin immer ein offenes Ohr für die Belange der Orte habe und dass man aus seiner Sicht keine neue Bürgermeisterin oder neuen Bürgermeister brauche. Mit der Meinung stand Ralf nicht allein. Applaus gab es daher nicht nur für die Rennfahrerinnen und Rennfahrer, sondern auch für die Bürgermeisterin.


Hier die Ergebnisse der Klasse 5. Es wurden, wie bereits beschrieben, die besten Zeiten aus den drei Schikanenkonstellationen addiert:

Klasse 5:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Kirstgen Simon 160,99
2 Hulshof Jan 161,04
3 Jehnen Simon 164,60
4 Thelen Johann 166,32
5 Ruland Robin 166,45
6 Brandt Eduard 168,26
7 Klein Robin 169,76
8 Ruland Niklas 173,55
9 Klein Timon 173,67
10 Feige Lukas 179,07
11 Simoes Dominik 186,40
12 Brandt David 193,47
13 Krulikowski Kevin 254,65
14 Höger Robin 272,47

Die beiden Piloten der "Badewanne" hatten wirklich einen schweren Stand und eroberten mit deutlichem Abstand die "Rote Laterne". Die beiden Piloten hatten aber so viel Spaß, dass ich sicher bin, die Beiden im nächsten Jahr mit einer überarbeiteten Badewanne wiederzusehen.

Als ich das Foto gemacht habe, schien mir wohl irgendwie die Sonne ins Gesicht. Jedenfalls habe ich den Fokus nicht ganz getroffen. Bei der Sektdusche hieß es: "schnell in Deckung!"

Moderator der Siegerehrung war natürlich Tim Schlecht, der Fahrer und Zuschauer mit seiner lockeren und sympathischen Art und Weise durch die beiden Tage geführt hatte.


Bei der nun folgenden Siegerehrung kam ein weibliches Nachwuchstalent zum Zuge. Das war natürlich passend, denn es ging um den Ladies-Cup. Die aus Ahrdorf stammende Antonia Keul übernahm das Mikrofon von Tim Schlecht und führte die Siegerehrung souverän weiter. Für Nachwuchs bei den Sprechern ist also auch bereits gesorgt.

Es gewann Sandra Keul mit einer Top-Einzelzeit von 56,59 Sekunden vor Nina Hockertz (58,69 Sek) und Lia-Soraya Leschner (61,82). Den Würstchen-Pokal gewann Kirsten Cramer (67,16).

Bei der Siegerehrung der Klasse 6 musste Tim aber selber aufs Treppchen. Deshalb übernahm Antonia Keul auch diese Ehrung. hier die Ergebnisse der Klasse 6.

Klasse 6:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Schlecht Tim 156,58
2 Ruland Ralf 161,59
3 Schlecht Dietmar 161,63
4 Keul Michael 161,93
5 Hulshof Jens 162,79
6 Marx Matthias 165,53
7 Klein Tobias 168,82
8 Humble Frank 169,73
9 Schiffer Sascha 175,81
10 Sigel Walter 177,45
11 Schmidt Heiko 180,63
12 Profittlich-Cramer Ludwig 186,86
13 Leyendecker Florian 189,14
14 Brück Andreas 192,26

Am Anfang des Berichtes hatte ich ja geschrieben, dass einem Sieger das T-Shirt etwas zu eng war. Das war in Klasse 6 der Fall. Tim Schlecht wollte sich schließlich nicht ins Shirt zwängen und steckte es sich einfach in die Hose. Sehr pragmatisch.


Meine Handykamera hatte scheinbar auch ein wenig von der Sektdusche abbekommen. Jedenfalls waren die Folgebilder etwas verschwommen. Rechtzeitig vor der Siegerehrung der Mannschaftswertung ging's dann wieder.


Hier die Ergebnisse der Mannschaftswertung:

Platz Mannschaft Zeit
1 Michael Keul, Ralf Ruland, David Brandt, Johann Thelen 54,12
2 Andreas Brück, Niklas Ruland, Heiko Schmidt 55,14
3 Pascal Hockertz, Sandra Keul, Jan Hulshof 56,21
4 Dietmar Schlecht, Sascha Schiffer, Tobias Klein, Lia-Soraya Leschner 56,61
5 Florian Leyendecker, Lukas Feige, Matthias Marx, Malin Fahs 56,71
6 Jens Hulshof, Eduard Brandt, Ludwig Profittlich-Cramer, Dominik Simoes 56,85
7 Tim Schlecht, Kirsten Cramer, Nina Hockertz, Simon Kirstgen 57,71
8 Robin Klein, Timon Klein, Frank Humble, Kevin Krulikowski 61,65
9 Simon Jehnen, Robin Ruland, Walter Sigel, Robin Höger 62,52

Weiter ging es mit der Roten Laterne. Dieser "Pokal" wird für den langsamsten Fahrer des Rennens ausgelobt. Das war Robin Höger, einer der Piloten der "Badewanne" mit einer Zeit (aus drei Läufen) von 272,47 Sekunden. Nicht weit entfernt von ihm war der zweite Pilot der "Badewanne" und so lag es nahe, die Rote Laterne diesmal an zwei Piloten zu vergeben.


Die Beiden hatten auch hier ihren Spaß, wie man auf dem Foto sehen kann. Die Rote Laterne ist ein Wanderpokal, der im nächsten Jahr wieder mitgebracht werden muss. Dabei ist zu beachten, dass der Gewinner verpflichtet ist, bis dahin eine kleine Verschönerung am Pokal anzubringen.

Weiter ging es mit der Siegerehrung der beiden Tagesschnellsten. Dabei zählt nur die beste Zeit eines einzelnen Laufes. Es werden also keine Zeiten addiert und keine Läufe zusammengerechnet.


Sieger war Tim Schlecht mit einer Zeit von 51,47 Sekunden vor Michael Keul, der im letzten Lauf des Rennens noch eine Zeit von 51,76 Sekunden erreichte. Damit war Tim sozusagen der "König von Ahrdorf" und wird im nächsten Rennen vom Jäger zum Gejagten. Wir freuen uns darauf.

Wer außer Konkurrenz "einfach mal so" mitfahren möchte, kann dies übrigens ganz spontan tun. Dafür wird vom Veranstalter eine Seifenkiste zur Verfügung gestellt, eine sogenannte "Gastkiste". Man braucht also eigentlich nur Helm und Handschuhe, aber das Equipment kann man sich zur Not auch noch vor Ort von jemandem leihen.


Je nachdem, in welcher Klasse man mitfährt, kostet das zwischen 7,50 und 20 EUR. Diese Möglichkeit nutzten in diesem Jahr insgesamt vier Fahrer: die Brüder Manfred und Stephan Klein aus Dollendorf, Florian Lange aus Hohenlockstedt und Raphael Steffens aus Reetz. 


Bei Familie Klein scheint das Rennfahrer-Gen geweckt worden zu sein, denn neben unseren Gastfahrern Manfred und Stephan waren mit dessen Söhnen Robin und Timon Klein auch zwei Piloten am Start, die richtig Feuer gefangen haben und als reguläre Starter mit dabei waren. Im Bild ist Manfred Klein zu sehen (in der Seifenkiste sitzend), umrahmt von Robin und Timon.


Florian Lange hatte wohl die längste Anreise zum SKR. Hohenlockstedt ist rund 600 Kilometer von Ahrdorf entfernt und liegt in Schleswig-Holstein. Die Reise hatte sich gelohnt, denn er gewann mit einer Zeit von 64,37 Sekunden und null Fehlern in den beiden Schikanen den 1. Platz und sicherte sich damit den Gästepokal.


Zweiter wurde Raphael Steffens aus Reetz. Er hatte zwar eine Zeit von 62,64 Sekunden gefahren, aber zwei Fehler in der Schikane Schlecht. Dadurch wurden vier Strafsekunden fällig, sodass die gewertete Zeit 66,64 Sekunden betrug.


Dritter wurde Manfred Klein mit zwei Fehlern in der Schikane Schlecht und einer gewerteten Zeit von 67,28 Sekunden.


Stephan Klein kam leider nicht ins Ziel, bescherte uns aber dafür eines der spektakulärsten Fotos dieses Seifenkistenrennens. Trotz drei Fehlern in der Schlecht-Schikane wollte er es nochmal wissen und raste mit Karacho durch die Hubertushof-Kurve.  Die kann jedoch ganz schön tückisch sein und so kippte die Seifenkiste um und Stephan landete in den Kunststoff-Säcken. Zum Glück ist ihm nichts passiert. 


Alle Gästefahrer hatten sichtlich Spaß bei der Sache und wer weiß: vielleicht sind sie ja nächstes Jahr "so richtig" dabei.


Das von Gerd Fölsch perfekt aufgenommene Foto will ich euch natürlich nicht vorenthalten:

Zum Abschluss werden traditionell Menschen geehrt, die sich um das Seifenkistenrennen verdient gemacht haben. Diesmal wurden Frank Wergen und Markus Kalmer ausgezeichnet. Die Beiden sind immer da, wenn es darauf ankommt und haben deshalb den Preis mehr als verdient.

Das war die Berichterstattung zum 29. Seifenkistenrennen in Ahrdorf. Mir hat es ebensoviel Spaß gemacht wie den Fahrern und den anderen Zuschauern. Ein großes Dankeschön an die Fahrer, die Helfer, die Organisatoren, die Unterstützer im Hintergrund und natürlich an die Zuschauer. Es war mal wieder ein tolles Fest.


Mehr Fotos finden sich wie immer bei Gerd Fölsch, der auch diesmal an beiden Tagen auf der Strecke war und tolle Bilder geschossen hat. Die Fotos findet ihr auf Gerds Facebook-Seite unter https://www.facebook.com/gfoelsch.


Fast hätte ich es vergessen: auch der WDR war da und hat für die Sendung 2Lokalzeit Aachen" gedreht. Den Beitrag findet man in der Mediathek unter diesem Link. Der Beitrag über das SKR kommt ab Minute 14:50.

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