Vier Schutzpatrone wachen über die ehrwürdige Kapelle zu Ahrdorf:
Ursprünglich war die Kapelle dem heiligen Valentin geweiht. Dies geht aus dem Ahrdorfer Lagerbuch von 1491 hervor.
1705 beschaffte man einen neuen Hochaltar, in dessen breite Nische eine Statue der Mutter Gottes im Strahlenkranz gestellt wurde. Die Kapelle weihte man jetzt dem heiligen Hubertus. Warum diese Veränderung durchgeführt wurde, ist nicht bekannt.
Auf dieser Seite soll ein wenig über diese Heiligen, die in der mehr als 1000-jährigen Historie unserer Kapelle eine Rolle spielten, berichtet werden. So manch grausige und spannende Geschichte ist über unsere Heiligen bekannt. Nicht alles wird sich so zugetragen haben, wie es die historischen Quellen berichten. Dennoch können die heiligen Männer und Frauen auch heute noch als Vorbilder dienen. Ihre Lebenswege waren nicht immer so heilig, wie man sich das vorstellt. Es waren halt Menschen wie Du und ich.
Schutzpatron der der Jäger, Schützen, Kürschner, Gießer, Metallarbeiter, Drechsler, Metzger und Optiker, Fabrikanten mathematischer Geräte, Mathematiker, Schellenmacher; der Jagdhunde; gegen Tollwut der Hunde, Hunde- und Schlangenbiss; bei Wasserscheu
* um 655 in Toulouse
+ 30. Mai 727 in Tervueren bei Lüttich
Bis auf den heutigen Tag ist der heilige Hubertus, den die Ahrdorfer zu ihrem Kapellenpatron erwählten, einer der wohl bekanntesten und volkstümlichsten Heiligen. Heute kennt man ihn vor allem als Patron der Jäger und als Namengeber zahlreicher Schützenbruderschaften, während er früher als wichtiger Nothelfer gegen die Tollwut galt. Welche Beachtung er im Rheinland besaß, zeigt sich auch darin, daß er neben den Heiligen Antonius, Quirinus und Cornelius zu den vier heiligen Marschällen, den Hofbeamten Gottes, gezählt wurde. Sie galten als Gott besonders nahestehend und wurden "wegen ihrer einzig darstehenden Verdienste und täglichen Hülfe bei Mensch und Vieh" vor allem von der Landbevölkerung sehr verehrt.
Hubertus gilt als einer der großen Bischöfe der Merowingerzeit. Über seine Herkunft ist nichts bekannt, doch muss seine Familie in verwandtschaftlicher Beziehung zum karolingischen Herrscherhaus gestanden haben. Geboren wurde er um das Jahr 655, später war er Schüler des Bischofs Lambert und folgte ihm bald nach dessen Ermordung um das Jahr 703 auf dem Bischofssitz. In Lüttich, wo Lambertus den Tod gefunden hatte, ließ er ihm zu Ehren eine Kirche bauen, überführte dorthin den Leichnam und verlegte zwischen 716 und 725 auch den bischöflichen Sitz von Maastricht nach Lüttich. Hubertus starb am 30. Mai 727 auf einer Reise in Tervueren bei Brüssel. Seine sterblichen Überreste wurden zunächst in St. Peter zu Lüttich beigesetzt, am 3. November 743 wieder erhoben und am 21. September 825 durch Bischof Walcaud in das Ardennenkloster Andain übertragen, das sich später Saint-Hubert nannte. Seit dem 17. Jahrhundert sind die in einem kostbaren Schrein aufbewahrt gewesenen Reliquien, die mehrmals vor plünderndem Kriegsvolk in Sicherheit gebracht worden waren, nicht mehr auffindbar.
Schon bald nach seinem Tod setzte die Legendenbildung ein, die später die Grundlage seiner besonderen Verehrung bildete. Bereits in der zweiten Sammlung der Hubertuswunder aus dem elften Jahrhundert wird erwähnt, dass Hubertus die Jagd pflegte, ehe er das weltliche Gewand ablegte. Daraus entwickelte sich das Kernmotiv der Legende: Hubertus trifft auf der Jagd einen Hirsch mit einem Kruzifix zwischen dem Geweih und wird durch die vom Kruzifix ausgehende Mahnung veranlasst, der Welt zu entsagen. Diese Bekehrungsgeschichte taucht allerdings erst im 15. Jahrhundert auf, aber das Jagdpatronat und die früheste Erwähnung von Tollwutheilungen finden sich schon in der genannten Mirakelsammlung des elften Jahrhunderts. Man nimmt an, dass dieser Bericht der Sammlung sogar auf das neunte oder zehnte Jahrhundert zurückgeht.
Die Verehrung des Heiligen verbreitete sich von der Benediktinerabtei Saint-Hubert in den Ardennen, wo seine Gebeine bewahrt wurden, seit dem 9. Jahrhundert in Belgien, Holland, Luxemburg und Westdeutschland.
Im 14. Jahrhundert finden sich im Rheinland, besonders in der alten kölnischen Kirchenprovinz Zeichen seiner Verehrung. Im 15. Jahrhundert nahm die Hubertusverehrung im Rheinland durch die Schlacht bei Linnich am Hubertustag des Jahres 1444 einen starken Aufschwung. Als Dank für die glücklich gewonnene Schlacht stiftete Herzog Gerhard II. von Jülich-Berg den "Orden des heiligen Hubertus". Für seine Untertanen ordnete der Herzog an, den Hubertustag alljährlich wie einen Sonntag zu feiern. Sein Sohn Wilhelm III. ließ sogar Münzen mit dem Abbild des Heiligen prägen. Die ungewöhnliche Beachtung dieses Heiligen durch den Landherrn vermittelt den Eindruck, als sei Hubertus zu jener Zeit als Landespatron für das ganze Herzogtum angesehen worden. Einen neuen Schub erhielt der Hubertuskult in weiten Teilen des Rheinlands wiederum durch den Landesherren Johann Wilhelm II (1679-1716), der aus Freude und Dankbarkeit über die zurückgewonnene Kurwürde im Jahre 1708 in seiner Residenzstadt Düsseldorf mit großen Festlichkeiten den Hubertusorden seines Ahnherrn Gerhard erneuerte. Bis 1799 galt der Hubertusorden für die Kurfürsten von der Pfalz, die zugleich auch Herzöge von Jülich-Berg waren, als der höchste Orden des Landes.
Seine Bedeutung im Volk besaß Hubertus aber vor allem als Beschützer gegen die Tollwut, bei der jede ärztliche Kunst versagte. Erst als Louis Pasteur und andere Forscher in den achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die ersten erfolgreichen Impfungen gegen diese Krankheit vornahmen, setzte eine große Wende in der Beurteilung und Behandlung der Tollwut ein, und die Anrufung des heiligen Hubertus als Beschützer gegen Tollwut ging mehr und mehr zurück.
Für die Beliebtheit des heiligen Hubertus zeugt ebenfalls eine Vielzahl von Kirchenpatronaten. Im Bistum Trier waren es im Jahre 1952 42, dazu vier aufgegebene, im Bistum Aachen 1994 28 und in der Erzdiözese Köln zu Beginn der dreißiger Jahre 29. Der älteste Nachweis der Verehrung in hiesiger Gegend findet sich für die Kirche in Ahrweiler, wo 1480 ein Hubertusaltar gestiftet wurde und etwa zur selben Zeit ein heute noch vorhandenes Wandgemälde der vier heiligen Marschälle, darunter auch Hubertus, entstand.
Als besonderer Brauch hat sich jedoch bis in unsere Tage die Brotsegnung erhalten, die alljährlich am Hubertustag nach alter Gewohnheit in der Kapelle stattfindet. Diese auch für andere Orte überlieferte Weihe von Brot entstand aus der gläubigen Vorstellung, dass die am Namenstag des Tollwutpatrons Hubertus geweihten Brote besondere Wirksamkeit gegen den Biss eines tollwütigen Hundes und gegen Krankheiten der Menschen und des Viehs besaßen.
Im Rahmen der Heiligen Messe, die früher am Patronatstag regelmäßig stattfand, war häufig der Hegering Blankenheim mit seinen Jagdhornbläsern zu Gast, um dem Schutzheiligen der Jäger die Ehre zu erweisen.
Schutzpatron der Liebenden, Verlobten und Bienenzüchter
+ 14. Februar 269 in Rom
Valentin war der Überlieferung nach ein armer, ehrsamer Priester, der ein blindes Mädchen geheilt haben soll. Hilfe und Trost Suchenden schenkte er eine Blume aus seinem Garten. Trotz eines Verbotes des Kaisers Claudius II. traute er Liebespaare nach christlichem Zeremoniell und half in Partnerschaftskrisen; deshalb wurde er enthauptet.
Das Brauchtum, den Valentinstag als Tag der Liebenden zu begehen, weil Mitte Februar die Paarungszeit der Vögel beginnt, geht zurück auf den Festtag für die römische Göttin Juno. Juno, der Schützerin von Ehe und Familie, wurden an diesem Tag Blumen geopfert; den Frauen schenkte man an diesem Tag Blumen. Im Mittelalter kam der Brauch zunächst in Frankreich und England auf. Die Volksüberlieferung sagt, ein Mädchen werde den heiraten, den es am Valentinstag als ersten Mann erblickt; heiratswillige Männer überbringen deshalb möglichst früh am Morgen einen Blumenstrauß. In England schickt man sich am Valentinstag anonyme Liebesbriefe, in Frankreich bestimmt man durch Los Valentin und Valentine, die dann ein Jahr lang eine Art Verlöbnis leben.
Valentinsbrot galt als Heilmittel, das Beifußkraut ("Herba S. Valentini") ist ihm geweiht. Der Valentinstag galt als Unglückstag für das Vieh, deshalb durfte es an diesem Tag nicht arbeiten. In den Hansestädten trafen sich am Valentinstag die Zünfte zum Freundschaftsmahl. Im deutschsprachigen Raum verbreitete sich der Brauch der Blumengeschenke nach dem 2. Weltkrieg durch den Einfluss aus den USA - die Blumenhändler erklärten diesen Tag 1950 als "Tag der offenen Herzen".
Schutzpatronin der der Bauern, Jungfrauen, Ammen, Mädchen, Gebärenden, unfruchtbaren Ehefrauen; der Fruchtbarkeit; bei schweren Geburten, Gesichtskrankheiten und Wunden; gegen Unfruchtbarkeit.
+ 305 in Antiochia, dem heutigen Antakya (Türkei)
Margareta - in der Ostkirche ist Marina der gebräuchliche Name - ist eine legendäre Märtyrerin. Sie soll aus Antiochien gestammt haben und Tochter eines heidnischen Priesters gewesen sein. Die christliche Amme erzog sie zum Glauben, der Vater verstieß seine Tochter, als er dies bemerkte und denunzierte sie beim Stadtpräfekten. Sie floh, wurde aber gefunden und vor Gericht gestellt; die Richter begehrten die hübsche Angeklagte, wurden aber von ihr abgewiesen und rächten sich umso grausamer. Margareta wurde mit Fackeln angesengt und in siedendem Öl gekocht, aber sie blieb unverletzt. Das Volk war von diesen Wundern dermaßen beeindruckt, dass die Menschen sich offen zum Christengott bekannten - dafür aber gleich geköpft wurden wie schließlich auch Margareta.
Nach anderer Überlieferung sah der Stadtpräfekt Olybrius Margareta Schafe hüten und begehrte die schöne christliche Jungfrau. Da sie sich standhaft weigerte, ließ er sie mit eisernen Kämmen reißen, mit Fackeln brennen und ins Gefängnis werfen. Mehrfach erschien ihr der Versucher als ein riesiger Drache und wand sich um sie, um sie zu verschlingen, aber er wurde zerbrochen durch das das Kreuzzeichen, das Margareta über ihn machte, sie entkam seinen Krallen unbeschädigt. Immer wieder wurde sie von den bei ihren Marter erlittenen Wunden wundersam gesund, das Volk erkannte dies, viele ließen sich daraufhin taufen. Schließlich zur Richtstätte geführt, betete sie vor ihrer Enthauptung für ihre Verfolger und alle, die in Zukunft ihr Gedächtnis anrufen würden, besonders die Frauen in Kindsnöten.
Margareta ist eine der "Stimmen", von denen Jahrhunderte später Jeanne d’Arc geführt wurde. Mit Barbara und Katharina von Alexandria gehört sie zu den beliebten Nothelferinnen; zusammen mit Dorothea sind sie die vier "Virgines capitales", "die wichtigsten Jungfrauen". Für Bauern begann am Margaretentag früher die Ernte.
Schutzpatronin der Frauen, reuigen Sünderinnen und Verführten; der Kinder, die schwer gehen lernen; der Schüler und Studenten, Gefangenen; der Handschuhmacher, Wollweber, Kammmacher, Friseure, Salbenmischer, Bleigießer, Parfüm- und Puderhersteller, Winzer, Weinhändler, Böttcher; gegen Augenleiden, Gewitter und Ungeziefer
* um 1 in Magdala bei Tiberias, wohl das heutige El-Medschdel
+ in Ephesus
Maria hatte ihren Beinamen wohl nach ihrem Heimatort. Maria schloss sich Jesus als Jüngerin an, nachdem der sie von Besessenheit befreit hatte (Lukasevangelium 8, 2) - der Jüngerkreis war größer als die bekannten zwölf Männer und umfasste auch Frauen, unter denen Maria offenbar eine besondere Stellung hatte. Maria sorgte - wie andere Frauen auch - insbesondere für Jesu Lebensunterhalt (Lukasevangelium 8, 3). Mit Jesus und den Jüngern zog auch Maria nach Jerusalem; zusammen mit zwei anderen Frauen flüchtete sie aber nicht wie die anderen Jünger, sondern blieb bei der Kreuzigung und dem Sterben Jesu dabei (Matthäusevangelium 27, 55 - 56).
Maria verharrte nach der Grablegung durch Joseph von Arimathaia weinend am Grab (Matthäusevangelium 27, 61; Johannesevangelium 20, 11) - auch dies eine in der Kunst oft wiederholte Darstellung. Sie ging dann am Morgen nach dem Sabbat zusammen mit zwei anderen Frauen zum Grab, um den Leichnam Jesu einzubalsamieren; sie wurden die erste Zeugin des leeren Grabes und der Botschaft des Engels: "Erschrecket nicht! Er ist nicht hier, er ist auferweckt worden." (Markusevangelium 16, 6) und erhielten den Auftrag, das den sich versteckt haltenden Jüngern zu berichten (Markusevangelium 16, 7).
Das Johannesevangelium (20, 15 - 17) schildert, dass Maria am Ostermorgen allein war, als sie dem Auferstandenen begegnete (20, 15 - 17): die traurig am Grab Weinende sah einen Mann, vermeintlich den Gärtner; nachdem er sie beim Namen nannte erkannte sie dann Jesus als Lebenden, durfte ihn aber nicht anfassen: "Berühre mich nicht" - "noli me tangere".
Maria Magdalena war also nicht nur zu Lebzeiten die Frau mit besonderer Nähe zu Jesus, sondern auch die erste, die die das Christentum begründende Botschaft von der Auferstehung Christi erfuhr und dann zu verbreiten hatte. Über ihr weiteres Schicksal fehlen biblische und andere zuverlässige Berichte.
Der Legende nach ist Maria Magdalena mit ihren zwei Geschwistern Lazarus und Martha sowie Maximin, dem späteren Bischof von Aix, und Cedonius von christenfeindlichen Juden in einem Schiff ohne Steuer und Segel gesetzt, dem Meer überantwortet und Wind und Wogen preisgegeben worden. Das Schiff erreichte Marseille; die Geretteten warteten an der Landestelle auf Einlass, den Maria Magdalena erbat, indem sie dem schlafenden Königspaar im Traum erschien. Sie soll dann einige Jahre als Einsiedlerin in einer Höhle bei Baume - dem heutigen Saint-Maximin-la-Sainte-Baume - gelebt haben und nach ihrem Tod Mitte in Aix-en-Provence begraben worden sein.
Marias sterblichen Überreste wurden demnach im 9. Jahrhundert in das Kloster in Vézelay überführt; dieses Kloster wurde ab dem 11. Jahrhundert zu einem Wallfahrtsort, besonders als Zwischenstation der Pilger nach Santiago, heute ist die Basilika Sainte Madeleine ein Touristenzentrum. Bernhard von Clairvaux rief hier zum 2. Kreuzzug auf. Im 13. Jahrhundert verbreitete sich die Auffassung, die echten Reliquien seinen in Saint-Maximin-Baume gefunden worden, wo sie heute noch in einer Krypta aus dem 9. Jahrhundert gezeigt werden. Weitere Reliquien werden in Paris, Exeter und Halberstadt verehrt.
Die Überlieferung der orthodoxen Kirche berichtet, dass Maria in Ephesus gestorben und bestattet sei. Die Verehrung ist dort seit dem 6. Jahrhundert nachweisbar. Reliquien kamen dann der Überlieferung nach 899 von Ephesus nach Konstantinopel - dem heutigen Istanbul.