2002

Wie alles (wieder) begann...

Das Ehemaligen-Treffen im November 1992


Bei vielen Gesprächen, die in Ahrdorf (insbesondere an diversen Theken :-)) geführt wurden, hieß es oft: "War das schön damals.....man müsste nochmal.... weißt Du noch?..... aber wer soll die ganze Arbeit machen?...." usw. usw.


Gemeint war das Ahrdorfer Seifenkistenrennen, das besonders in den 1970er Jahren ein wahrer Publikumsmagnet war. Eines der Thekengespräche, in denen das Seifenkistenrennen zur Sprache kam, fand beim Ahrdorfer Junggesellenfest im Sommer 1992 statt. Immerhin kam es dabei zu einem konkreten Ergebnis. Man entschied, ein Ehemaligen-Treffen zu veranstalten. Als Termin wurde der 21. November 1992 festgelegt. Für die Ahrdorfer Bevölkerung wurde ein handgemaltes DIN A4-Plakat vervielfältigt, die Auswärtigen bekamen die Einladung auf telefonischem Wege. Auf der Einladung stand, dass man Pokale und Urkunden mitbringen sollte. Auch ich bin damals auf den Speicher gegangen, habe meine bescheidene Pokal- und Urkundensammlung herausgekramt und meine drei Trophäen, soweit es ging, wieder auf Hochglanz poliert.


Der Abend im Ahrdorfer Bürgerhaus war ein voller Erfolg. Viele waren der Aufforderung gefolgt, sodass eine imposante Pokalsammlung zusammenkam. Einige der Anwesenden hatten sogar noch alte Plakate besorgt und an den Wänden des Bürgerhauses angebracht. Es wurden Fotos herumgereicht und ein Zusammenschnitt der Filmaufnahmen gezeigt, die Heinrich Zimmer in den Jahren von 1975 bis 1982 mit seiner Super-8-Kamera erstellt hatte. Obwohl die Aufnahmen etwas verwackelt waren, fand der Film großen Anklang. Bewegte Bilder sind doch viel besser als Fotografien. Einige der damaligen Protagonisten waren zwischenzeitlich schon verstorben oder sahen deutlich anders aus als damals. Schließlich waren seit den ersten Aufnahmen gut 17 Jahre vergangen. Nostalgie pur.


Einige der Junggesellen wollten das Rennen wieder aufleben lassen und fragten Helmut Kracht, der ja mittlerweile in Wesseling wohnte und arbeitete, ob er wieder Rennleiter werden wolle. Helmut lehnte ab: "Das Rennen muss von Ahrdorf aus organisiert werden, da ich zu weit entfernt wohne. Wenn hier wieder ein Rennen stattfindet, kommen wir natürlich alle nach Ahrdorf und helfen mit". Damit war die Neuauflage des Rennens zunächst wieder ad acta gelegt, denn die damaligen Junggesellen fühlten sich der Aufgabe noch nicht gewachsen.


Im November 2001 fällt die Entscheidung


Neun Jahre nach diesem Treffen und nach vielen Thekengesprächen à la "Man müsste mal..." trafen sich einige Interessierte zu einem Video-Abend im Restaurant "Weisses Haus" in Ahrdorf. Man entschied, im Folgejahr wieder ein Seifenkistenrennen zu veranstalten. Als erster Schritt wurde vereinbart, im Januar 2002 ein Treffen im größeren Kreis zu veranstalten, um Nägel mit Köpfen zu machen. Gesagt, getan: man beschloss, die Unterlagen von den vorherigen Rennen herauszusuchen und die Informationen breit zu streuen.


Kleine Anekdote: Helmut Kracht rief seinen Schwager Bernd Zimmer an, um ihm die Neuigkeiten zu übermitteln. Bernd antwortete: "N E I N, gerade habe ich Martina (Anmerkung von ahrdorf.de: Bernds Ehefrau) versprochen, die Seifenkiste zu entsorgen!". Bernd hatte seine Seifenkiste erst für das bis dahin letzte Rennen im Jahr 1982 gebaut. Seitdem stand sie in der Garage und staubte vor sich hin.


Die Vorbereitungen beginnen


Ein Organisations-Team (kurz "Orga-Team") wurde gegründet. Dadurch waren die Zuständigkeiten klar und gleichzeitig auf mehrere Schultern verteilt. Das erste Orga-Team bestand aus Markus Fahs, Ralf Ruland, Dietmar Schlecht, Dieter Wagner, Theo Wirtz (damals Ortsvorsteher), Rolf Schmitz und Helmut Kracht. Später stießen noch Stefan Jakobs und Jessica Zimmer dazu. Als erster Rennleiter wurde Markus Fahs bestimmt, als Termin das Wochenende vom 1. und 2. Juni 2002.


In Sachen Unterlagen und Material wurde man im Bürgerhaus fündig. Alte Aktenordner, Zeitnahme, Kabel, Lichtschranke und anderes Material hatten die 20 Jahre Pause überdauert. Die Zeitnahme war, wie sich bei einem späteren Test herausstellen sollte, sogar noch vollständig und funktionsfähig. Auch das blaue Heft mit dem Titel "ADAC Mini-Car-Meisterschaft" war noch da und diente als Grundlage für das erste Seifenkistenrennen der "Neuzeit". Dort gab es Hinweise zum Reglement, Formulare und vieles mehr.


Die alte Startrampe war leider nicht mehr da. Sie war irgendwann einmal im Martinsfeuer gelandet. Dank der handwerklich begabten Mitglieder des Orga-Teams wurde kurzerhand eine neue Rampe gebaut. Die Vorbereitungen machten gute Fortschritte, sodass der große Tag kommen konnte. Mittlerweile hatte auch der WDR von der Neuauflage des SKR erfahren und war am Freitag vor dem Rennen mit einem Kamerateam vor Ort. Morgens um 10:00 Uhr war die Rennstrecke präpariert, Reklameschilder und Transparente angebracht und der Dreh konnte beginnen.


Die Rennfahrer sollten für den Kameramann mehrmals vom Ahrdorfer Ortsschild vor der Schikane Schlecht den Berg hinunterrollen, und zwar in voller Montur. Auf der Seifenkiste von Ernst Luxen hatte man sogar eine Kamera angebracht, um die Strecke zu filmen. Am Rennsamstag wurde der Beitrag in der "Aktuellen Stunde , Lokalzeit Aachen" ausgestrahlt. Aus den 90 Minuten Drehzeit hatten die WDR-Leute einen schönen Beitrag von 90 Sekunden Länge gemacht. Den Beitrag kann man sich bei Facebook auf der Seite des SKR Ahrdorf heute noch anschauen. Bitte einfach auf den Link klicken.


In 20 Jahren ändert sich so einiges und so mussten auch bei der Neuauflage des Seifenkistenrennens mehrere Anpassungen vorgenommen werden. Der Streckenverlauf blieb nahezu unverändert, nur der Startpunkt für die Erwachsenen-Klassen musste verschoben werden, da das Stück Landstraße in Richtung Uedelhoven, auf dem früher gestartet worden war, wegen einer Flurbereinigung nicht mehr existierte. Deshalb wurde der Start ins Feriendorf Ahrdorf verlegt.


Die "Kommandozentrale" (Rennleitung) brachte man nicht mehr im ehemaligen Wohnhaus der Familie Zimmer unter - das Haus hatte mittlerweile einen anderen Eigentümer - sondern in einem Zelt auf dem Grundstück von Richard Luxen. Auf der Wiese gegenüber dem Haus von Dietmar Schlecht entstand eine kleine Zeltstadt, um die auswärtigen Funktionsträger, Fahrer und Besucher unterzubringen und auch technisch gab es ein paar Veränderungen. Bernd Zimmer hatte auf die Schnelle ein kleines Programm zur Erfassung der Rennergebnisse geschrieben und die Feldtelefone wurden durch Funkgeräte ersetzt. Die Hilfsbereitschaft war groß: Familie Gehlen stellte für Grill, Bierpavillon etc. ihren Parkplatz zur Verfügung, Dirk Ludwigs seine Musikanlage zur Beschallung der Rennstrecke, Richard Luxen Strom, Wasser und den Platz für das Zelt der Rennleitung und Firma Kirstgen stand mit Holz und mit ihren Maschinen bereit.


Auch für die kleinen und großen Kinder hatte man sich etwas ausgedacht. Ein Verkaufsstand mit jeder Menge Süßigkeiten sollte kommen, eine Hüpfburg aufgebaut werden und auch das besonders bei den Mädchen beliebte Kinderschminken war geplant. Es sollte wirklich ein tolles Fest werden.


Wichtig ist auch die Öffentlichkeitsarbeit. Man hatte wieder Plakate drucken lassen und diese in den umliegenden Orten verteilt. Die Zeitungen waren informiert und berichteten bereits im Vorfeld des Rennens:


Das Seifenkistenrennen ist wieder da!


Der "Große Preis von Ahrdorf" verspricht am Wochenende spannende Wettkämpfe


Ahrdorf, - Das erste Kettcar- und Seifenkistenrennen war 1975 in Ahrdorf ein Bombenerfolg. Bis 1982 fanden die Ahrdorfer Renntage statt. Dieses Jahr soll es nun eine Neuauflage des "Großen Preises von Ahrdorf" geben und zwar am Samstag, dem 1. Juni und Sonntag, dem 2. Juni. Gestartet wird am Feriendorf. Auf der 650 m langen Strecke mit ihren 100 Meter Höhenunterschied sollen drei Schikanen und eine 90-Grad-Kurve die bis zu 80 km/h schnellen Flitzer bremsen. Das Training mit Wertungsläufen in den Klassen 1 - 4 ist für Samstag ab 13 Uhr angesetzt. Um 18:45 Uhr findet eine Fahrersegnung statt. Sonntag startet das Zeittraining bereits um 11 Uhr und die Wertungsläufe der Klassen 5 und 6 beginnen um 14 Uhr. Es folgen Siegerehrung und gemütlicher Abschluss."


Als am Freitagabend alles fertig war und man den gemütlichen Teil eingeleitet hatte, wurden noch viele Gespräche geführt. Eine gewisse Anspannung war nicht zu überhören. Hatte man wirklich an alles gedacht? Würde die Technik funktionieren? Würde die Stimmung wieder so sein wie früher?

Das Rennen

An dieser Stelle das ganze Reglement wiederzugeben, wäre wohl zuviel des Guten. Interessant für die Wertung und damit auch für das Fahrverhalten war und ist allerdings die Bewertung von Fehlern in den Schikanen. Die Schikanen sollen ja dazu dienen, die Fahrt zu verlangsamen, um die Fahrer vor schweren Unfällen zu bewahren. Fehler in den Schikanen müssen daher so sanktioniert werden, dass man nur gewinnen kann, wenn man fehlerfrei fährt. Pro Fehler wurden daher zwei Strafsekunden festgelegt. Was als Fehler galt, wurde wie folgt definiert:


  • jeder umgefahrener (umgekippter) Pylon
  • jeder Pylon, der komplett die Markierung verlassen hat und noch steht
  • jedes Auslassen eines Pylonen-Paares wird mit vier Strafsekunden berechnet
  • stößt ein umgefahrener Pylon einen anderen, nicht umgefahrenen Pylon um, so wird nur ein Pylon als Fehler gewertet
  • bei Regen werden die Fehler mit vier Strafsekunden berechnet


Das hört sich schon wie eine kleine Wissenschaft für sich an, ist aber in der Praxis relativ simpel und hat sich über all die Jahre bewährt.


Schirmherr des ersten Seifenkistenrennens der Neuzeit war der Bürgermeister der Gemeinde Blankenheim, Karl-Heinz Gatzen, die Funktion des Rennleiters übernahm Markus Fahs. Mit Friedhelm Gesen und Helmut Kracht gab es zwei Streckensprecher, die sich abwechselten. Zahlreiche weitere Helfer am Start, am Ziel, an der Strecke, an den Schikanen, im Bierpavillon, bei der Essensausgabe etc. sollten für einen reibungslosen Ablauf sorgen. 


Geplant war, wieder in sechs Klassen zu starten. Die Beteiligung bei den jüngsten Fahrerinnen und Fahrern war allerdings noch etwas dünn, sodass man die Klasse 1 unbesetzt ließ und die betreffenden Fahrer in Klasse 2 zusammenfasste:

Klasse Fahrzeuge Altersbeschränkungen
1 Kettcars
2 Kettcars 6 - 15 Jahre
3 umgebaute Kettcars (Zwischenklasse) 8 - 15 Jahre
4 Seifenkisten 11 - 17 Jahre
5 Seifenkisten 18 - 40 Jahre
6 Seifenkisten 39 - 106 Jahre

Das Starterfeld stellte sich wie folgt dar:


  • Klasse 1: unbesetzt
  • Klasse 2: Florian Leyendecker, Tim Schlecht, Julian Borsch, Mike Ruland, Rinaldo Schnurrbusch, Ruben Klar
  • Klasse 3: Tobias Leyendecker, Kevin Schmitz
  • Klasse 4: Philipp Schlecht, Sahra Schröder, Michael Keul
  • Klasse 5: Ralf Ruland, Bruno Weber, Markus Schleich, Udo Völl, Markus Fahs, Alois Kirstgen, Dennis Wagener, Hermann Kirstgen, Herbert Radermacher, Matthias Keul
  • Klasse 6: Peter Schröder, Edwin Weber, Georg Luxen, Dieter Wagener, Hans Bartz, Willi Schnurrbusch, Hans-Josef Keul, Klaus Schleich, Ernst Luxen, Armin Schramm, Dietmar Schlecht, Bernd Zimmer, Erwin Keul


Die Fahrer der Klasse 3 und 4 konnten sich schon vor dem Rennen freuen. Ihnen war ein Pokal sicher. Apropos Pokal: Den Würstchen-Pokal bekamen ab jetzt immer die Rennfahrer auf Platz 4. Außerdem wurde wieder ein von Jagdherr Bodo Chojnacki gestifteter Wanderpokal für den Tagesschnellsten vergeben. Auch der langsamste Fahrer des Sonntagsrennens sollte nicht leer ausgehen. Für ihn (oder sie) wurde die "Rote Laterne" verliehen, ebenfalls ein Wanderpokal, auf dem in der Folge die jeweiligen Titelträger eingraviert wurden. 


Die Qualität der Fotos bitte ich zu entschuldigen. Leider liegt mir derzeit kein besseres Material vor.


Die Ergebnisse

Klasse 2:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Schlecht Tim 86,66
2 Leyendecker Florian 89,42
3 Ruland Mike 100,54
4 Schnurrbusch Rinaldo 102,74
Die Siegerehrung der Klasse 2

Klasse 3:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Leyendecker Tobias 81,08
2 Schmitz Kevin 82,20

Klasse 4:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Keul Michael 72,28
2 Schlecht Philipp 72,82
3 Schröder Sahra 81,58
Die Siegerehrung der Klasse 4

Klasse 5:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Schleich Markus 116,12
2 Ruland Ralf 119,00
3 Fahs Markus 119,28
4 Kirstgen Hermann 122,54
Die Siegerehrung der Klasse 5

Klasse 6:

Platz Name Vorname Zeit in Sek.
1 Schlecht Dietmar 115,46
2 Schleich Klaus 115,66
3 Keul Hans-Josef 116,52
4 Luxen Ernst 119,88
Die Siegerehrung der Klasse 6

Tagesschnellster wurde Dietmar Schlecht mit einer Bestzeit von 57,52 Sekunden, die Rote Laterne "gewann" Matthias Keul.


Es waren auch wieder besondere Seifenkisten am Start. Bruno Weber beispielsweise war - nicht ganz ernst gemeint - mit einer Dreirad-Seifenkiste unterwegs.


Das Orga-Team zog ein positives Resümee dieses ersten Rennens der Neuzeit und so war es keine Frage, dass es auch im nächsten Jahr wieder ein Seifenkistenrennen in Ahrdorf geben würde.


Das sagt die Presse

Die Kölnische Rundschau


Traditionelles Seifenkistenrennen wiederbelebt - 35 Fahrer gingen auf der 650 Meter langen Piste in Ahrdorf ins Rennen


Unter dem Sonnenschirm packende Kämpfe erlebt


Ahrdorf. Fast 20 Jahre lang pausierte in Ahrdorf das damals traditionelle Seifenkistenrennen. Seit nunmehr neun Jahren aber liefern sich dort einmal jährlich die Rennpiloten mit ihren Seifenkisten und Kettcars spannende Kämpfe, so auch am Wochenende (Anmerkung von ahrdorf.de: der Anfang dieses Satzes ist leider komplett falsch). Nach wochenlangen Vorbereitungen hieß es am Samstag "Ring frei zur ersten Runde" mit dem Kettcar. Gestartet wurde am Feriendorf (Anmerkung von ahrdorf.de: auch das stimmt für das Samstagsrennen nicht). Rund 650 Meter lang war die Rennpiste, die vom Start weg bis zum Ortskern führte. Petrus meinte es überaus gut mit den Organisatoren und ließ die Sommersonne scheinen. Viele Zuschauer, die es sich entlang der Piste gemütlich machten, spannten ihre Sonnenschirme auf und vergnügten sich an dem Rennspektakel. Die Schirmherrschaft übernahm Blankenheims Bürgermeister Karl-Heinz Gatzen.


Der Höhenunterschied von gut 100 Metern sorgte dafür, dass die Kettcars und Seifenkisten ein hohes Tempo erreichten. Entlang der Strecke wurden drei Schikanen eingebaut, um die Geschwindigkeit der rasenden Renn-Minis zu drosseln. Durch Laser wurde eine exakte Zeitmessung möglich, sodass der Wettkampf auch sportlich korrekt ablief. Gefährliche Kurven wurden durch Reifenpolster entlang der Strecke entschärft.


Ähnlich wie bei der Formel 1 werden auch die Seifenkisten ständig verbessert und weiterentwickelt. Beim 9. Rennen verzeichneten die Veranstalter 35 Fahrer, die in sechs Klassen starteten. 30 Helfer waren während des zweitägigen Rennens an der 650 m langen Strecke unterwegs.


Am Samstag maß sich zum Rennbeginn der Fahrernachwuchs in Kettcars. Dabei wurde eine Geschwindigkeit von 30 km/h im Durchschnitt erreicht. Dass die Organisation perfekt war, zeigte sich, als das einzige Mädchen im Starterfeld, die zwölfjährige Sarah Schröder, direkt vor den Augen der Jury in die gut gepolsterte Bande fuhr. Im Nu waren die Helfer zur Stelle.


Zugelassen waren nur intakte Fahrzeuge, dabei durften sie allerdings selbst gebaut oder umgebaut sein. Die Sicherheitsbestimmungen wie sichere Lenkung und Bremsen, das Tragen von Sturzhelmen, eng anliegende Kleidung und festes Schuhwerk waren für die Teilnehmer Pflicht. Bei der Seifenkiste ist das Anlegen von Sicherheitsgurten vorgeschrieben und jeder Teilnehmer absolvierte drei Läufe, wovon zwei gewertet wurden.


Sieger der Klasse 5 wurde Markus Schleich mit 116,12 Sekunden vor Ralf Ruland und Markus Fahs. Sieger der Klasse 6 wurde Dieter Schlecht mit 115,46 Sekunden vor Klaus Schleich und Hans-Josef Keul. Tagesbestzeit fuhr Dieter Schlecht, der den Wanderpokal in Empfang nehmen konnte. Samstag hießen die Sieger des Rennens: Klasse IV Michael Keul, Klasse III Tobias Leyendecker und Klasse II Tim Schlecht. Nächstes Jahr zum zehnjährigen Jubiläum erwarten die Ahrdorfer noch mehr Teilnehmer.



Der Kölner Stadt-Anzeiger


Spannende Wettkämpfe konnte man am Wochenende bei den Rennen der Kettcars und Seifenkisten in Ahrdorf bewundern.


Blankenheim-Ahrdorf - Fast 20 Jahre war es her, dass in Ahrdorf zum letzten Mal das große Spektakel eines Seifenkistenrennens organisiert wurde. Nachdem die Nachwuchsrennfahrer von einst zu erwachsenen Männern geworden sind, beschloss man nun im Dorf, das Event mit früherer langer Tradition wieder zu beleben. Nach wochenlanger Vorbereitung war es am Wochenende wieder soweit: „Rennstrecke frei“, hieß das Motto, das am Samstag und Sonntag im Abstand von wenigen Minuten aus den Lautsprechern schallte.


„Petrus hat großes Verständnis für uns“, meinte einer der gestressten Organisatoren angesichts des Wetters. Denn anlässlich der beiden Renntage sorgte strahlender Sonnenschein für beste Bedingungen auf und neben der Piste. Die Strecke, die die wagemutigen Piloten in ihren selbstgebauten Seifenkisten bewältigen mussten, war rund 650 Meter lang. Nach dem Start in der Nähe der Feriendorfes ging es hinunter in den Ortskern.


Der Höhenunterschied von gut einhundert Metern sorgte dafür, dass die Rennmaschinen ein enormes Tempo erreichten. Entlang der Strecke hatte man extra drei Schikanen eingebaut, um die Geschwindigkeit der rasenden Kisten zu drosseln. Eine exakte Zeitmessung mit Laserhilfe sorgte dafür, das der Wettkampf auch sportlich korrekt ablief. Zahllose Polster und ausgemusterte Reifen an den gefährlichen Stellen sollten im Unglücksfall schlimmere Schäden an Menschen und Maschinen verhindern.


Am Samstagnachmittag war zunächst der Rennfahrernachwuchs an der Reihe. Die Kinder brausten in Kettcars die Strecke hinunter, die für die noch unerfahrenen Piloten extra verkürzt worden war. Doch auch sie erreichten noch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 30 Stundenkilometern. Dass die Organisation des Spektakels perfekt war, zeigte sich, als das einzige Mädchen im Starterfeld, die zwölfjährige Sarah Schröder aus Schmidtheim, direkt vor den Augen der Jury in die gut gepolsterte Bande brauste. Im Nu eilten Helfer herbei, die ihr Gefährt wieder reparierten. Auch ein Abschleppwagen war sofort zur Stelle.


Bei diesem Zwischenfall brauchten die Sanitäterinnen vom Roten Kreuz nicht einzugreifen, doch wenig später waren ihre Dienste gefragt. Denn ein kleiner Rennfahrer hatte sich am Fuß verletzt. Doch vor der ärztlichen Behandlung wollte er zunächst noch seinen dritten Lauf absolvieren. Also machten sich die hilfsbereiten Damen auf den Weg zum Ziel, wo dann ein Eisbeutel die Leiden des unverzagten Mini-Rennfahrers linderte.


Der Streckensprecher hatte unterdessen die Aufgabe, die Zuschauer gleichzeitig über zwei sportliche Wettkämpfe zu unterrichten. Denn im fernen Sapporo lief ja auch noch das erste Weltmeisterschaftsspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Doch nach dem 5:0 unterschlug er doch glatt die restlichen drei Tore. Dafür war es an der Rennstrecke einfach zu spannend. „Es riecht nach Gummi“, kommentierte er, als eine der insgesamt 23 Seifenkisten leicht schleudernd um die scharfe Kurve kurz vor dem Ziel schoss. Eine neue Bestzeit und der Applaus der Zuschauer waren der Lohn dieser spektakulären Aktion.

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